Die Entscheidung für oder gegen eine Impfung ist in jedem Fall keine leichte. Auch die Wahl zwischen den verschiedenen Impfstoffen hat es in sich – insofern man denn eine Wahl hat. In diesen Artikel möchte ich erzählen, warum ich micht für eine Impfung mit AstraZeneca entschieden habe und wie es mir damit ergangen ist.
Hintergrund
Als gegen Ende 2020 die Nachrichten über die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 laut wurden, hielten es die meisten für DEN entscheidenden Schritt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Diese Meinung teilte ich, jedoch war mein Blick auf die Massen-Immunisierung generell eher skeptisch. 3 bis 4 verschiedene Firmen brachten etwa zur gleichen Zeit Impfstoffe auf den Markt. Impfstoffe, die wohl funktionierten, über deren Nebenwirkungen und Impfreaktionen man aber gleichzeitig vergleichsweise wenig wusste. Diese Tatsachen fand ich ziemlich beunruhigend.
Im Laufe der Zeit hat man natürlich mitbekommen, wie geimpfte Personen reagiert haben und dass die Nebenwirkungen meist moderat waren. Ebenso hörte man von mehreren Trombose-Fällen im Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca.
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Mein Angebot
Ich rechnete ich nicht damit, zeitnah ein Angebot zu erhalten. Vorerkrankungen habe, mit denen ich weiter vorn in der Impffolge gelandet wäre, gab es bei mir nicht. Durch die Freigabe der Impfstoffe der Firmen AstraZeneca und Johnson & Johnson Mitte Mai ergab sich dann aber die Gelegenheit für mich über den Hausarzt. Und ich nahm an.
Doch mit dem Angebot schwirrten Tausend Gedanken in meinem Kopf, die es mir unmöglich machten mich intensiv auf andere Dinge zu konzentrieren. War es richtig, dass ich angenommen hab? Was ist, wenn starke Nebenwirkungen (Trombosen) auftreten?
An dieser Stelle möchte ich noch einmal klarstellen: es gibt hierbei kein richtig und kein falsch. Jeder muss diese Entscheidung für sich allein treffen.
Meine Entscheidung
Letztendlich ist das ganze ein Abwägen von Risiken: Die Wahrscheinlichkeit, durch eine Impfung mit AstraZeneca an Trombosen zu erkranken, liegt gemäß dem PEI bei round about bei 5:1.000.000. Auch wenn dies ein recht kleiner Wert ist, so ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, allein durch die Impfung schwer zu erkranken. An dieser Stelle möchte ich jedoch erwähnen, dass die Impfung gegen Covid-19 nicht die einzige Impfung ist, welche Risiken birgt: In frühster Kindheit werden die meisten von uns ihre ersten Impfungen, z.B. gegen Tetanus oder Masern, erhalten haben. Diese Impfungen, welche Hausärzte seit langen jedem nahelegen, sind zwar seit langem erprobt, sind jedoch auch nicht zu 100% risikolos.
Bei der Infektion mit Corona liegt die Wahrscheinlichkeit an Trombosen zu erkranken bei etwa 35:1.000.000. Dieser Wert liegt damit deutlich über der Wahrscheinlichkeit, mit der Trombosen durch eine Impfung mit AstraZeneca auftreten. Trombosen können jedoch nicht nur durch Corona und die damit zusammenhängenden Impfungen, sondern auch durch andere Dinge hervorgerufen werden. Eine Tendenz dafür mag vererbbar sein und in Kombination mit Übergewicht auftreten. Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille birgt ein Trombose-Risiko, hier treten sie zB mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 8:10.000 auf.
Zudem ist der Vorteil jeder Impfung gegen Covid-19, dass man – falls man widererwartend doch an Corona erkrankt – vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt ist. Ich könnte hier noch zahlreiche weitere Vor- und Nachteile aufzählen, dies waren jedoch für mich die schlagenden Argumente.
Meine Nebenwirkungen
Meine Impfung lag an einem Freitag gegen Mittag, was ich im Nachhinein als einen sehr sinnvollen terminlichen Zeitpunkt beurteilen würde. Für das anstehende Wochenende hatte ich vorsichtshalber nicht wirklich etwas geplant. Meine Cousine hatte schon vor mir die AstraZeneca-Impfung erhalten, ihr ging es 3 Tage lang ziemlich schlecht. Mit einem Verlauf dieser Art rechnete ich inetwa auch. Ich freute mich fast, dass die Wettervorhersage für’s Wochenende nicht so prickelnd ausfiel, dann würde ich zumindest nicht viel verpassen.
Tag 1
Direkt im Anschluss an die Impfung merkte ich keine Auswirkungen, auch den ganzen Nachmittag über ging es mir gut. Ich versuchte, meinen Arm mit der Einstichstelle wenig zu belasten, dieser Arm tat leicht weh. Weitere Symptome hatte ich noch nicht. Ich schlug meinem Freund noch vor, am Wochenende endlich mal wieder zusammen essen zu gehen – dies war ja nun mit einem negativen Test möglich und ich freute mich schon so lange drauf.
Aber diese Planungen mussten wir schnell wieder verwerfen. Gegen Abend bekam ich Kopfschmerzen an einer Stelle im Hinterkopf, die innerhalb kurzer Zeit schlimmer wurden. Mein Arzt hatte mir gesagt ich müsste mit Kopfschmerzen und Schüttelfrost nach der Impfung mit AstraZeneca rechnen, daher dachte ich dies ist ganz normal.
Wenig später merkte ich ein leichtes Schwindelgefühl und wie mir ein wenig schwarz vor Augen wurde. Dieser Zustand hielt für ein paar Minuten an, anschließend war es auf Schlag wieder weg und stattdessen hatte ich Druck auf den Ohren und hörte mein Umfeld nur noch dumpf. Ich legte mich hin, wenig später war auch dies vorbei und ich konnte wieder normal hören. Die Schmerzen in meinem Arm wurden stärker, es war ausgeschlossen dass ich nachts auf oder teilweise auf diesem Arm liegen konnte. Auch mein Kopf rumorte weiter, die Schmerzen waren nun nicht mehr auf eine Stelle konzentriert, sondern verteilter, dafür aber weniger intensiv. Und mir wurde kalt, so kalt wie mitten im Winter. Ich bin später unter einigen Decken und mit Wärmflasche eingeschlafen.
Tag 2
Am folgenden Tag wachte ich mit leichten Kopfschmerzen auf, die auch anhielten. Fast alle Muskeln im Körper taten weh, nicht arg, aber so dass es unangenehm war und ich mich ziemlich schlapp fühlte. Mein Arm mit der Einstichstelle schmerzte bei jeder Berührung und jeder Bewegung. Aufgrund dieser Beschwerden lag ich den ganzen Vormittag noch auf dem Sofa und habe mehr oder weniger geschlafen. Gegen Mittag ging es mir langsam wieder besser und ich schaffte es am Nachmittag eine wenig zu lernen und eine kleine Runde nach draußen zu gehen. Insgesamt war ich ziemlich froh, dass der zweite Tag ein Samstag war, ich hätte mich sonst bei der Arbeit krank melden müssen.
Tag 3
Am Sonntag waren meine Kopfschmerzen verschwunden, auch meinen Arm spürte ich kaum noch und konnte ihn wieder frei bewegen. Da es mir wieder besser ging, beschlossen wir am Nachmittag noch zum See zu fahren. Leider liefen wir bei diesem Ausflug, der eigentlich nur ein kleines Highlight am Wochenende werden sollte, mehr als gedacht zu Fuß. Laut Schrittzähler kamen wir auf knapp 15.000 Schritte. Dies war während wir unterwegs waren nicht sonderlich schwierig / anstrengend für mich, zurück daheim bereute ich es jedoch ein wenig. Meine Beine fühlten sich merkwürdig schwer an und ich mich matt und kraftlos.
Tag 4
Als ich Montag morgens aufwachte, ging ich davon aus, die Nebenwirkungen der Impfung lägen schon hinter mir. Doch so ganz war das noch nicht der Fall. Beim Aufstehen wurde mir etwas schwindelig, meine Muskeln im Bauch und Rücken schmerzten – ein wenig so, als hätte ich am Tag zuvor ein hartes Workout absolviert. Dies zog sich noch den ganzen Tag. Gegen Nachmittag hatte ich bei einem Meeting von der Arbeit aus das Gefühl, dass mir schlecht wird. Zum Glück legte sich dies schnell wieder.
Tag 5
Auch am Dienstag fühlte ich mich noch nicht wieder richtig fit, vor allem spürte ich an diesem Tag schwere Beine. Merkwürdig, dass die Symptome so wechselten. Im Verlauf des Tages verlief sich dies aber ab nachmittags ging es mir wieder gut. Mittwoch hatte ich keine Beschwerden mehr, ich traute mich auch wieder ins Fitness-Studio. Dort gestaltete ich mein Workout bewusst nur moderat schwierig. Ein wenig Bewegung tat mir nach diesen vielen eher relaxten Tagen jedoch mehr als gut.
Dieser Beitrag sprich weder für noch gegen eine Impfung, sondern berichtet einzig von meinen Gedanken und Erfahrungen mit dem Thema AstraZeneca. Ich hoffe, dass du aus meinen Erzählungen Rückschlüsse und Informationen ziehen kannst, die dir helfen.
Liebe Grüße,
Hanna
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Hi, sehr interessanter Beitrag. Mich würde es interessieren, wie es dir nun geht und wie später?
Kann mir vorstellen, dass die Effekte ja nicht ruhen werden, sondern dass es sich im Körper ja „weiterentwickelt“.
Freue mich auf Updates. Auch, wenn du die zweite Dosis bekommst, was ja sicher bald der Fall sein wird oder?